Wer das 45. Lebensjahr geschafft hat kennt das Problem. Man schafft es nicht in allen Entfernungen scharf zu sehen bzw. es trotz der vorhandenen letzten Brille nicht mehr scharf sehen zu können. Die Meisten lernen in diesem Lebensabschnitt das ein Text mit gestreckten Armen leichter zu lesen ist. Ein paar Jahre später lernen dieselben Menschen das die Armlänge einfach nicht ausreicht und wünschten sich ein Gibbon zu sein.
Bei Vielen stoppt dann der Augenarzt oder Augenoptiker den Lernprozess. Eine anfangs einfache Lesebrille lässt den Menschen wieder an einem normalen Leben teilhaben (Orthopäden freuen sich an dieser Stelle über abnehmende Schulter- und Ellenbogenprobleme). Bei Denjenigen, die fachkundigem Personal nicht die Möglichkeit zur Beratung gegeben haben wirds in den folgenden Jahren richtig bunt. Während die Einen die Vergrößerungsfunktion am Kopierer strapazieren und damit Unmengen an Papiermüll produzieren, entdecken Andere das sie am Computermonitor mit 19“-Diagonale bei Auflösung 800×600 wieder halbwegs flüssig lesen können. Besonders schön sind die Versuche lieber eine Lupe für Sehbehinderte als eine Lesebrille zu nutzen. Kurzsichtige können sich ja auch einen Langstock besorgen oder ganz dekadent – ein Blindenpony.
Haben Sie sich bei Lesen womöglich wiedererkannt? Wollen sie mehr wissen?. Dann lesen Sie doch hier weiter?
Anundfürsich ist die Sache recht einfach. Der Mensch hat bei der geburtsmäßigen Erstausstattung eine klare körpereigene Linse im Auge die es ermöglicht auf verschiedene Distanzen einzustellen ( –> Akkommodation). Je näher ein Objekt am Auge liegt desto stärker muss sich diese Linse kugeln. Die Linse nimmt somit an Brechkraft zu und kann nahe liegende Objekte scharf auf der Netzhaut abbilden. Die Augenlinse macht aber genau das gleiche wie alternde Knochen und Gelenke. Sie wird/werden steifer. Wie die Gelenke können sich nicht mehr so stark beugen können, kann sich die Augenlinse sich nicht mehr so gut auf die Nähe einstellen. Das was fehlt, also die Augenlinse nicht mehr selber schafft wird vom Augenoptiker ermittelt und durch eine geeignete Lesebrille ausgeglichen. Je nach Stärke des gewählten Brillengläses kann man Nahe liegende Objekte scharf erkennen. Einen Nachteil gibt es bei der Geschichte. Die Nähe erkennt man mit der Brille wieder recht gut, nur die Ferne wird durch die Brille betrachtet nicht besser. Deswegen kann Mann oder auch Frau nicht im Café sitzen und dem anderen Geschlecht nachschauen und gleichzeitig die Tageszeitung studieren. Je älter ein Mensch wird desto stärker wird auch die Nahverstärkung sein und desto kleiner der scharf zu erkennende Sehbereich.
Es ist trotzdem gut für Arbeiten geeignet bei denen man nicht in verschiedenen Entfernung sehen können muß.
Um dies zu verdeutlichen haben wir hier eine Simulation einer identischen Szene mit unterschiedlich starken Sehstärken zum Lesen.
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