Zwei junge Designstudenten nahmen mit einem genial entwickelten schraubenlosen Brillenbügelscharnier an einem Designwettbewerb teil. Sie gewannen und wollten die Idee an einen Brillenhersteller verkaufen. Doch fand dieses Scharnier bei den Herstellern kein Interesse, da die Brillen schon seit hundert Jahren mit Schraubscharnieren gebaut werden.
Mit ihrem Mitbewohner Ralph begannen Sie dann Brillen selber zu bauen und zu vermarkten. Die ersten Aluminium-Prototypen, welche am Küchentisch der WG entstanden, wurden von Ralph mit dem Fahrrad zu Optikern gefahren und diese gefragt ob sie in die Produktion dieser Brillen investieren. Später wurde die Erfindung verfeinert sodass sich die Brillengläser einfacher wechseln ließen. Zusätzlich wurde die Produktion auf wesentlich stabileres Edelstahlblech umgestellt.
Die Jungs schickten Exemplare ihrer Brillen an Prominente und schafften es sogar Corinna Harfouch und Peter Lohmeyer so für ihre Brillen zu begeistern, dass sie die Brillen nicht nur auf der Nase trugen, sondern sich als Gesellschafter an der Firma beteiligten.
Ein Beispiel wie Frechheit zum Erfolg führte ist, dass die drei Jungs auf der Brillenmesse in Mailand ihre Brillen aus dem Mantel vertickten, weil sie sich keinen eigenen Messestand leisten konnten.
Die ehemaligen Gründer trennten sich und Ralph Anderl übernahm ic!berlin während die anderen beiden eine neue Produktion in einer ehemaligen Kindertagesstätte einrichteten und ihr neues Label folgerichtig Mykita nennen. Beide Labels bauen geniale Brillen und haben sich seitdem in verschiedene Richtungen weiterentwickelt. Seit 2004 ist ic!Berlin in der Backfabrik beheimatet. An der Einrichtung erkennt man immernoch ein bisschen, dass ic!berlin am Küchentisch gegründet wurde.
Ralph Anderl ist Chef und Aushängeschild bei ic!. Er taucht auf fast jedem Poster, Flyer und auch auf der ic! eigenen Währung, dem Blecho auf. Außerdem ist in jeder Brille seine Handynummer im rechten Bügel eingraviert – Questions? Call Ralph! Auf dem linken Bügel werden manchmal Botschaften in Mikroschrift mit auf den Weg gegeben. “ Take care it’s real!“, „still growing“ oder „supports german on tv shows“ deren Bedeutung sich dem Leser nicht unbedingt eröffnen muß.
Neben der Weiterentwicklung der ic! Modelle werden auch immer wieder mit Kooperationen mit Künstlern anderer Branchen, wie dem Architekten Jürgen Maier H oder der dänischen Designerin Bo van Melsken, eingegangen.
Heute beißen sich die damaligen Nichtkäufer des Patents bestimmt in den Allerwertesten, da mit diesem Scharnier Brillen extrem leicht und stabil aus Edelstahlblech gebaut werden können, die mittlerweile weltweit erfolgreich sind. Die Liste der Prominenten ic! Berlin-Träger wäre zu lang um Sie hier wiederzugeben.