Nachts Auto fahren ist eine der anspruchsvollsten Sehaufgaben, welcher der moderne Mensch ausgesetzt ist.
Die meisten Menschen sind von blendenden Lichtquellen genervt. Vor allem der Gegenverkehr, der auf nasser Fahrbahn auf uns zurollt, lädt zum zeitweisen Kollaps unserer Sehfunktionen ein.
Deshalb beschäftigen sich Brillenglashersteller schon lange damit, wie diese Situationen angenehmer gestaltet werden können.
Die Firma Schulz hat vor einiger Zeit mit ihren Night Vision Gläsern vorgelegt.
Jedoch haben diese den Nachteil, dass sie für den Rest des Tages relativ untauglich sind.
Da die meisten Leute nicht bereit sind, jedesmal mit Sonnenuntergang die Brille zu wechseln, muss eine Lösung her, die tagsüber genauso funktioniert wie eine normale Brille und nachts besser ist.
Was ist nachts anders?
- wir sind empfindlicher für blaue Lichtanteile
- unsere Pupille wird größer und damit sinkt die Tiefenschärfe
- die Sehstärke kann durch die Pupillenänderung abweichen – meist sind wir kurzsichtiger selten aber auch weitsichtiger
- helle Lichtquelle blenden, da die Augen auf „Nachtmodus“ eingestellt laufen
Rupp und Hubrach und Zeiss haben dazu ihre eigenen Entwicklungen auf den Markt gebracht.

„V-lambda-phot-scot“ von HHahn – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:V-lambda-phot-scot.svg#/media/File:V-lambda-phot-scot.svg
Beide haben hauptsächlich die Entspiegelung optimiert.
Rupp und Hubrach
Ansatz:
Die normale Superentspiegelung hat einen grünen Restreflex. Das ist für den Tag optimal, in der Nacht ist man aber für blau empfindlicher und deshalb nervt der blaue Anteil im grünen Reflex am meisten. (vgl. V-Lambdakurve)
Eine Entspiegelung mit weniger Blauanteil im Restreflex ist in der Nacht besser. Es wurde daraufhin ein Optimum zwischen Tag- und Nachtempfindlichkeit gefunden. Diese Beschichtung mit einem bernsteinfarbenen Restreflex wurde Reflex Control genannt. Sie hat einen in der Nacht 57% geringeren Reflexionsgrad als eine Superentspiegelung.
Zeiss
Ansatz:
In der Nacht nerven beim Auto fahren am meisten die Lampen des Gegenverkehrs. Es ist sinnvoll, deren störendste Wellenlängen auszuschließen. Dazu hat Zeiss mit einem führenden Scheinwerferhersteller gemessen, welche Wellenlängen die modernen Xenon-, Laser- und LED-Scheinwerfer haben. Und es wurde eine Entspiegelung gebaut, die diese reflektiert und damit mindert. Dadurch ist die Blendung gedämpft und das Fahren angenehmer.
Beide Hersteller bieten Fahrer optimierte Gleitsichtgläser als passenden Unterbau für diese Veredelungen an.
Sie setzen beide den Kundenwunsch nach „mehr Amaturenbrett“ durch breitere Zwischenbereiche um.
Da ca. 24% der Brillenträger nachts mehr Minus in ihrer Sehstärke brauchen, bietet RH ein Einstärkenglas mit -0.4 Dioptrien im oberen Bereich an. Das heißt durch Blick heben oder Kinn absenken, kann das Bild beim nächtlichen Fahren verbessert werden.
Praxis:
Christoph hat von RH ein paar Eyedrive Pro Gläser in seiner Sehstärke bekommen und testet diese zur Zeit.
Am Tag merkt Christoph keinen Unterschied in der Nacht erscheinen die Farben kräftiger aber weniger störend.
O-Ton: „joahhhh Es ist schon angenehmer.“ 😉