Colormatic - phototropes Markenglas von Rodenstock

phototrophe Gläser - Außenseiten waren in der Sonne, innen wurde abgedeckt nicht

Fast jeder hab sie schon mal in der Öffentlichkeit gesehen und so manchen Menschen haben sie zum Staunen gebracht. Mich eingeschlossen. Als junger Lehrling habe ich ein Glas halb abgedeckt in der Sonne liegen lassen und mich gefreut wenn das Brillenglas nur zur Hälfte getönt war. Die Erklärung wie dieser Prozess vonstatten geht war mir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Den Anfang der Entwicklung selbsttönender Brillengläser ist sicher im Anfang der Photographie zu suchen. Die Lichtempfindlichkeit von Silberhalogeniden wurde dazu genutzt. Das durchsichtige Silberchlorid bzw. Silberbromid wurde beleuchtet. Durch die Energieaufnahme zerfiel es bei Sonnenlicht in lichtabsorbierendes Silber und Chlor/Brom. Fiel weniger oder kein Licht auf das Brillenglas verbanden sich die Bestandteile wieder zu Silberchlorid und das Glas wurde wieder heller. Die Brillengläser dieser älteren Brillenglas generation waren aber noch sehr langsam beim Verdunkeln und Aufhellen.

Zudem war die Eindunklung der Brillengläser abhängig von der Glasstärke. Hohe Minuswerte führten zu einen dunklen Rand und heller Mitte, bei hohen Pluswerten war es umgekehrt. Um eine gleichmäßige Tönung waren phototrope Kunststoffgläser notwendig. Diese beinhalten kein Silberhalogenid mehr sondern ein Molekül das sich bei Energieaufnahme durch Sonnenlicht räumlich umstrukturiert und so lichtabsorbierend wird. Am besten stellt man sich eine Rose von Jericho vor(der kleine Film unten). Ohne Licht/Wasser ist die Pflanze/Molekül sehr klein und transparent. Nimmt es aber Licht/Wasser auf entfaltet sich die Struktur. Licht wird nicht mehr hindurchgelassen.

Es gibt diesen Effekt sowohl bei Glas, als auch bei Kunststoff.

Der Vorteil liegt aber voll auf der Seite der Kunststoffgläser mit phototropen Effekt. Erstens sind diese Gläser schneller beim einfärben und wieder hell werden, zweitens lassen sich verschiedene Tönungen realisieren und die Abhänigkeit der Eindunklung von der Glasstärke entfällt. Ein kleiner Alleskönner mit einer Schwäche. Die Eintönung hinter Autoscheiben funktioniert nicht gut. Meist meinem es die Autobauer nur gut und verbauen gut vor UV-Licht schützende Front- und Seitenscheiben. Das führt dazu, dass beim Fahren nur der Arm am geöffneten Fenster braun wird und die Gläser hell bleiben.

Beim Autofahren und schauen sie aber doch besser mit einer für Sie angefertigten Sonnenbrille.