Häufig haben wir schon gesehen das meist ältere Menschen eine Lupe zücken um die Speisekarte oder einen Brief zu lesen. Noch häufiger wird die Lupe genutzt um Vertragstexte, das Telefonbuch oder den blass gedruckten Kontoauszug zu erkennen. Wenn Menschen diese Hilfsmittel verwenden, haben sie bereits einen Schaden an der Netzhaut, eine trübe Augenlinse oder andere pathologische Veränderungen die das Sehen beeinträchtigen. Um das aus diesen Erkrankungen resultierende schlechte Auflösungsvermögen kompensieren zu können, ist es nötig den zu lesenden Text vergrößert darzubieten. Dies kann durch Annäherung, durch optischen Vergrößerung durch ein Lupenglas oder durch zuhilfenahme digitaler Hilfsmittel geschehen.
Vergrößerung durch Annäherung: Eine einfache und praktische Methode. Wenn ich 4 m vom Fernseher entfernt sitze und Probleme habe diesen zu erkennen kann ich mich Ihm annähern damit er mir größer erscheint. Verkürze ich meinen Abstand auf 2 m ist der Fernseher doppelt so groß zu sehen. Mit Büchern und anderem Lesegut kann man ähnlich verfahren.

Etuis – Vergrößerung durch Annäherung (auf halber Strecke wirkt der gleiche Gegenstand doppelt so groß)
Vergrößerung durch opt. Hilfsmittel: Auf deutsch: Lupen. Eine Lupe ist ein positive wirkendes meist bikonvex gewölbtes optisches Glas, welches je nach Stärke und Stellung zum Text diesen vergrößert. Bei diesem Hilfsmittel wird schon ein wenig komplizierter. Je stärker eine Lupe ist desto stärker müssen deren Flächen gekrümmt sein. Das bedeutet das für hohe Vergrößerungen ein dementsprechend starkes optisches Glas benötigt wird. Soll die Lupe einen großen Durchmesser haben müsste dieses Glas sehr dick gebaut werden. So dick das man es kaum mit einer Hand halten könnte bzw. es zu unpraktisch für die Benutzung wird. Deswegen gibt es starke Lupen in der Regel klein (kleine Lupendurchmesser). Welche Lupe benötigt wird entscheidet die Sehschärfe. Hat man nur noch ungefähr 10 % Sehschärfe benötigt man rechnerisch mindestens eine 5fache Vergrößerung um Zeitung wieder lesen zu können. Eine 5 fache Vergrößerung entspricht ca. 20 Dioptiren. Das untere Bild zeigt Euch zwei Lupen. Die rechte Lupe hat eine 4 fache Vergrößerung, die linke Lupe eine 7 fache Vergrößerung.
Vergrößerung durch digitale Hilfsmittel: Wenn die Sehschärfe mit der Zeit noch niedriger geworden ist und keine Lupe mehr gefunden wird mit der ein Text flüssig gelesen werden kann, wird der Text elektronisch vergrößert. Die Entwicklung moderner Foto- und Videotechnologien brachte für viele Sehbehinderte wesentliche Verbesserungen. Jetzt war es möglich in Echtzeit einen Text oder Gegenstände mittels Videokamera aufzunehmen und auf ein Display oder Bildschirm zu übertragen. Selbst Schulkinder sind damit in Lage Lehrer/-in und Tafel über eine Videokamera auf einen Computerbildschirm vergrößert zu übertragen und so dem Unterricht zu folgen. Sehr hohe Vergrößerungen können weitgehend abbildungsfehlerfrei realisiert werden. Zudem sind auch die Wandlung in Falschfarben zur besseren Erkennung und die Invertierung der Bild (schwarz wird mit weiß vertauscht). Mit etwas Übung kann man auch schon mal ein Kreuzworträtsel ausfüllen oder auch eine Unterschrift geben. In jedem Fall aber die eigenen Kontoauszüge lesen, Briefe lesen und die neuen Bilder von den Enkeln anschauen. Mit einer kleinen Digitalkamera kann man diesen Effekt selber nachstellen. Den Autofokus auf „Makro“ umstellen. Die Zoom auf ein Maximum hochreißen und die Kamera über Text halten. Fertsch ist das Bildschirmlesegerät. So, aber besser funktionieren mittlerweile tragbare Varianten von Bildschirmlesegeräten die von verschiedenen Herstellern auf dem Markt angeboten werden.
und dann…: Ist keine verwertbare Sehhilfe mehr vorhanden ist mit unserer Hilfe trotzdem noch nicht Schluß. Wir können auch noch ein Vorlesegerät probieren, andere Hilfmittel für den Alltag beschaffen, oder den Kontakt zum Blinden- und Sehbehindertenverband herstellen.